Der Aufbau der sechsten deutschen LOFAR-Station in Norderstedt hat begonnen. Nach der Planierung des Geländes, findet derzeit die Verlegung der Kabel statt, an denen die ca. 192 Antennen der Station angeschlossen werden. LOFAR steht für Low Frequency Array und ist ein neuartiges europaweites Radioteleskop, welches aus ca. 50 über das Internet zusammengeschalteten Empfangstationen besteht. Die Aufgabe dieses Radioteleskops ist die Erzeugung von Radiobildern des Universums. Die LOFAR-Station DE609 in Norderstedt wird von den Universitäten Hamburg und Bielefeld gebaut. Sie spielt eine entscheidende Rolle für die Verbesserung der Qualität der Radiobilder. Die Bilder werden von den Forschungsgruppen an der Hamburger Sternwarte in Bergedorf und an der Fakultät für Physik in Bielefeld ausgewertet. Die Projektleiter sind Prof. Marcus Brüggen in Hamburg und Prof. Dominik Schwarz in Bielefeld.
Ausser in Deutschland sind LOFAR-Stationen bereits in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und Schweden in Betrieb. Eine Station besteht aus etwa 200 Dipolantennen mit einer Höhe von ca. 1,70 Meter, die auf einer Fläche von 200x100 m verteilt werden. Die Signale aller Antennen werden per Kabel laufend an Rechner übertragen, welche in einem Container neben dem Antennenfeld untergebracht sind. Die Rechner bereiten die Signale auf und übertragen sie per Glasfaserleitung zum zentralen Auswerterechner nach Groningen in den Niederlanden. Dort werden die Signale mit den Signalen der anderen europäischen Stationen zusammengeführt und die Radiobilder erzeugt. Die fertigen Aufnahmen werden dann an die beteiligten Forschungsgruppen verteilt. Mit dem Bau der Station in Norderstedt werden auch die Forscher in Hamburg und Bielefeld Zugang zu diesen Aufnahmen bekommen. Die Radiosignale aus dem Universum sind extrem schwach. Um sie zu empfangen, müssen die vom Menschen erzeugten Radiosignale herausgefiltert werden. Solche Radiosignale werden z.B. für die Übertragung von Radio und Fernsehen und für den Mobilfunk benutzt. Für die LOFAR-Stationen ist es wichtig, dass in ihrer Nähe so wenig wie möglich Radiostrahlung erzeugt wird. Ihre Antennen haben allein die Aufgabe ins Weltall zu lauschen und strahlen selber keine Signale ab. Dies tun sie rund um die Uhr. Ausser während gelegentlichen Reparatur- und Wartungsarbeiten und während der Geländepflege wird die mit einem Holzzaun umgebene LOFAR-Station ohne menschliche Anwesenheit messen. Das Antennenfeld wird keine Geräusche verursachen, und keine Strahlung oder keine Abgase ausstoßen.
Die Station in Norderstedt wird auf einem Feld südlich des Weges Harthagen gebaut werden. Die Signale der Antennen werden über das Kabelnetzwerk zu einem Container geführt, in dem die Elektronik untergebracht ist. Von dort wird ein Glasfaserkabel die Signale ins Internet einspeisen. Ein Beispiel für den fertigen Ausbau ist die im Bild gezeigte Station in Unterweilenbach/Bayern. Die Betriebsdauer ist auf mindestens 15 Jahre angelegt. Die Station kann mit geringem Aufwand wieder abgebaut werden und die Fläche wird dann wieder in ihren Ursprungszustand versetzt.
Und so sieht unser Zeitplan aus:
- Bauphase: September bis November 2014
- Tests: Dezember 2014
- Dauerbetrieb ab 2015
Haben Sie Fragen?
- Kontakt Universität Hamburg: Prof. Marcus Brüggen, Hamburger Sternwarte, Gojenbergsweg 112, 21029 Hamburg, 040 42838 8512
- Kontakt Universität Bielefeld: Prof. Dominik J. Schwarz, Fakultät für Physik, Universität Bielefeld, Postfach 100131, 33501 Bielefeld